Das Clavichord in Erfurt um 1726
Clavichord nach Jacob Adlung
gebaut von Joris Potvlieghe 2022
Jacob Adlung (1699-1762), Musiker und Instrumentenbauer
»Zum Lernen ist ein Clavichord das beste Clavier; ja auch zum Spielen, wenn jemand die Manieren nebst den Affecten recht vorstellen will. (…) Bei der Lehre soll billig ein Clavichordien-Pedal darunter gestellt werden. Eine Beschreibung davon herzusetzen ist nicht nötig, weil alle Kinder solch Instrument kennen«,
so schreibt Jacob Adlung in seinem Buch Musica Mechanica Organoedi von 1726 (veröffentlicht 1768).
„Am liebsten spielte er (Bach) auf dem Clavichord. Die sogenannten Flügel, obgleich auf ihnen ein gar verschiedener Vortrag statt findet, waren ihm doch zu seelenlos, und die Pianoforte waren bey seinem Leben noch zu sehr in ihrer ersten Entstehung, noch viel zu plump, als dass sie ihm hätten Genüge Thun können. Er hielt daher das Clavichord für das beste Instrument zum Studieren, so wie überhaupt zur musikalischen Privatunterhaltung. Er fand es zum Vortrag seiner feinsten Gedanken am bequemsten, und glaubt nicht, dass auf irgend einem Flügel oder Pianoforte eine solche Mannigfaltigkeit in den Schattierungen des Tons hervor gebracht werden könne, als auf diesem zwar Tonarmen, aber im Kleinen außerordentlich biegsamen Instrument.“
Johann Nikolaus Forkel: Über Johann Sebastian Bach, Berliner Ausgabe, 2019, 4. Auflage, S.30
„Ein Clavichord soll stark klingen, jedoch aber nicht so pochend, sondern lieblich, auf Harfenart. Es soll auch lieblich und lange nachklingen. … Da man nun auf Clavieren den Bass gerne pompicht und völlig hat, die oberen Oktaven aber nach und nach delicater und harfenmässig.“
Jacob Adlung Musica Mechanica Organoedi, 1726 (S.153)
Das Clavierspiel nach Bachs Art
»Dieses sehr bekannte Instrument ist so zu reden aller Spieler erste Grammatica, denn so sie dieser mächtig sind, können Sie auch auf Spinetten, Clavicymbeln, Regalen, Positiven und Orgeln zurechtekommen.«
Johan Gottfried Walther, Musicalisches Lexicon, 1732, S.169
Friedrich Conrad Griepenkerl veröffentlichte 1819 Bachs Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903 und bezieht sich dabei auf die von Johann Nikolaus Forkels veröffentlichte Schrift »Über J.S. Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke« und erklärt:
»Der Mechanismus der Hand ist auf das Fassen berechnet«.
Damit ist gemeint, dass die Finger beim Spielen zum Inneren der Hand greifen. Weiter heißt es, die Finger sollten in Ruhestellung rund und gekrümmt sein, und Griepenkerl merkt an: »Die Ungleichheit der Finger an Kraft und Gelenkigkeit aber macht noch ein anderes künstliches Hülfsmittel nothwendig«. J.S. Bach fand dieses Mittel im Einsatz des Gewichts der Hand und des Arms, »das jeder mit Leichtigkeit und nach Willkühr entweder in gleicher Stärke unterhalten, oder vergrössern und vermindern kann«. Und Griepenkerl schließt:
»Diese innigste Verbindung dieser Schnellkraft mit dem Gewicht der Hand beim Anschlag ist daher das Wesentlichste am ganzen Mechanismus des Klavierspiels nach Bachs Art«.